43 Prozent der 259 regelmäßig in Deutschland brütenden heimischen Vogelarten mussten in die neue Rote Liste (2021) aufgenommen werden. Fast jede zweite Brutvogelart steht nun auf der neuen Roten Liste und ist somit bedroht.
Der Wiesenpieper gilt als stark gefährdet (Kategorie 2).
Dieser Gefährdungsstatus und das seltene Vorkommen in Rheinland-Pfalz aufgrund fehlender, geeigneter Lebensräume veranlasste uns, das Vorkommen des Wiesenpieper in unserem Einzugsgebiet zu untersuchen.
In der Pfalz kommt der Wiesenpieper bevorzugt in der Westpfalz, im Landstuhler Bruch sowie in geringer Zahl in Talauen des südlichen Pfälzerwaldes vor (KUNZ 1982).
Dieser Hinweis in der Literatur und eigene Beobachtungen waren der Anlass, sein Vorkommen genauer zu überprüfen. Dazu wurden in den letzten Jahren potenzielle Brutgebiete des Wiesenpiepers im gesamten Landkreis Kaiserslautern gezielt, während der Brutzeit, mehrfach aufgesucht. Beobachtete Brutanzeichen (z.B. Reviergesang, futtertragende Vögel) wurden dazu in einer Karte genau eingetragen. Dadurch wurde ein Schwerpunkt der Verbreitung im Landstuhler Bruch festgestellt.
Es ergibt sich langsam ein genaueres Bild zur Verbreitung, Bruterfolg und Populationsentwicklung des Wiesenpiepers. In den nächsten Jahren werden diese Gebiete weiterhin untersucht und neue, potenzielle Brutgebiete aufgesucht.
Lebensraum
Der Wiesenpieper lebt in halboffenen und offenen Landschaften wie feuchten Wiesen, Grünland, anmoorigen Flächen und Heide. Er benötigt eine deckungsreiche Krautschicht und Warten (Pfähle, Einzelbäume). Gelegentlich findet man die Art auch auf Kahlschlägen mit Moor- und Lehmböden. Ab Herbst ist der Wiesenpieper auch auf Rüben- und Rapsfeldern sowie an überschwemmten Wiesen und Äckern zu beobachten.
Verhalten
Tagaktiv. Er ist überwiegend am Boden unterwegs. Großteil der Aktivitätsphase wird zur Nahrungssuche im Laufen aufgewendet. Im Gelände oft unauffällig. Gesang auf Warten sowie im Flug. Beim Singflug steigt er steil in die Lüfte und gleitet dann singend wieder zu Boden. Sein napfförmiges Nest baut er am Boden in dichter Vegetation. Brutzeit ist von März bis August. Eiablage (4 - 6 Eier) meist ab Mitte April. Brut- und Nestlingsdauer je ca. 13 Tage. Ein bis zwei Jahresbruten. Außerhalb der Brutzeit Trupps und Schwärme bildend.
Gefährdung
Witterungseinflüsse, überwiegend aber Lebensraumverlust, besonders infolge von Entwässerungsmaßnahmen sowie Beeinträchtigungen durch intensive Grünlandnutzung mit zu früher Mahd, hohe Düngung und Biozideinsatz.
Schutzmaßnahmen
Extensivierung der Grünlandbewirtschaftung, dabei Mahd frühestens ab Mitte Juni zum Schutz der Erstbrut, besser noch erst Mitte Juli zum Schutz auch der Zweitbrut. Unterlassung des Mähens an Gräben, Dämmen und Saumbereichen sowie Vermeidung von Störungen.