Februar - Er lässt das Mausen nicht!

Scharfe Augen, hakenförmiger Schnabel und messerscharfe Krallen zeichnen den häufigsten Jäger der Lüfte aus. Zurzeit gesellen sich noch Artgenossen aus dem Norden Europas zu ihm, so dass jeder ihn noch häufiger zu Gesicht bekommt.

Adlerähnlich kreist er im warmen Aufwind hoch oben am Himmel. Geduldig wartend erspäht er seine Beute von einer Sitzwarte oder sucht am Boden spazieren gehend nach adäquater Nahrung. In den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde er unerbittlich gejagt und vergiftet, so dass seine Bestände völlig zusammenbrachen und er ein äußerst seltener Geselle war.

Erst die Unterschutzstellung aller Greifvögel führte auch zur Erholung seiner Population, so dass er heute wieder mit Recht der häufigste Greifvogel Mitteleuropas sowohl im Sommer- als auch im Winterhalbjahr ist.

Es handelt sich um den Mäusebussard (Buteo buteo) aus der Familie der Habichtartigen. Dieser mittelgroße, kompakte Greifvogel ist 51-56 cm lang und hat eine Flügelspannweite von 121-136 cm.

Beim kreisenden Segelflug ist er an den langen und breiten Flügeln, dem relativ kurzen, breit gefächerten Schwanz sowie an den „hiäh“- Rufen zu erkennen. Im Unterschied zu den anderen Bussardarten weist der Schwanz außer einer dunklen Endbinde, 5-6 weitere, schmale Querbinden auf.

Die hellsten Formen mit weißlich-blassgelber Grundfarbe der Unterseite und des Rückens, haben deutlich weniger bis nahezu fehlende Flügel- und Schwanzbänderung.

Der typische Hakenschnabel ist vorne schwarz und zum Kopf hin mit einer gelblichen Wachshaut überzogen. Die Füße und Beine sind gelb. Die Irisfärbung variiert von braun bis weißlichgrau.

In der Gefiederfärbung ist der Mäusebussard sehr variabel: Von fast einfarbig schwarzbraun, bis zu ganz hellen, fast weißen Exemplaren gibt es alle Übergänge. Dies ist einzigartig in der Vogelwelt Mitteleuropas.

Gerade zur Winterzeit sieht man recht viele Mäusebussarde. Sie sitzen häufig auf dem Acker oder am Straßenrand, so dass man diese vielen verschiedenen Farbvariationen gut beobachten und vergleichen kann.

Lebensraum

Der Mäusebussard bevorzugt kleine Waldgebiete mit angrenzender offener Landschaft. Das offene Gelände, bestehend aus Wiesen, Weiden, Heide und Feuchtgebiete mit kurz gehaltener Vegetation, dient ihm als Jagdgebiet. Sein Schlaf- und Brutplatz liegt in der Regel im Wald, bevorzugt in der Waldrandzone.

Aber auch Feldgehölze und kleine Waldteile sowie Baumgruppen bis hin zu Einzelbäumen werden genutzt.

Alles in allem liebt er abwechslungsreiche Landschaften. Außerhalb der Fortpflanzungszeit werden auch waldlose Landschaften bewohnt. So zeigt er sich im Winter häufig auf Äckern oder an Straßenrändern auf Pfosten sitzend.

Jagdweise und Ernährung

In der Regel betreibt der Mäusebussard die Ansitzjagd von einer erhöhten Warte aus. Als Sitzwarte dienen überwiegend Äste. Aber auch Zaunpfosten sind beliebt. So kann er die Umgebung überwachen und von hier aus ein erspähtes Beutetier anfliegen und erbeuten.

Seltener jagt er im niedrigen Suchflug. Im Gegenwind ist er fähig, bewegungslos gegen den Wind in der Luft zu stehen, wenn er nach Nahrung sucht, wobei er gelegentlich auch rüttelt.

Manchmal nimmt er auch am Erdboden herumlaufend Nahrung auf, wie hier einen Regenwurm (aber auch größere Insekten).

Die Hauptnahrung bilden jedoch bodenbewohnende, tagaktive Kleinsäuger, vor allem Wühlmäuse, daneben auch Spitzmäuse und Langschwanzmäuse. Ebenso werden in geringerem Anteil Vögel (vor allem Junge), Reptilien (Eidechsen, Blindschleiche) und Amphibien erbeutet.

Aufgrund seiner Abhängigkeit von den Feldmäusen, deren Bestände starken Schwankungen unterworfen sind, zeigt sich ebenso, zeitversetzt, eine Bestandsschwankung beim Mäusebussard. Hier wird ein ökologischer Grundsatz deutlich: „Die Beute regelt den Bestand des Jägers“ und nicht umgekehrt, wie immer wieder in entsprechenden Diskussionen um Beutegreifer angeführt wird.

Gesunde Beutetiere können von ihm nur bis zu einem Gewicht von 500g erlegt werden. Bei größerer Beute handelt es sich immer um verletzte oder tote Tiere. So nimmt der Mäusebussard oft überfahrene Tiere an Verkehrswegen auf. Dies erklärt wohl auch seinen auffälligen Aufenthalt an stark befahrenen Straßen.

Verbreitung und Wanderungen

Der Mäusebussard ist über fast ganz Europa verbreitet (ausgenommen Irland, Island und Nordskandinavien) sowie ostwärts quer durch Asien bis nach Japan.

Nordeuropäische Mäusebussarde sind Zugvögel, die bei uns in Mitteleuropa überwintern. Unsere einheimischen, adulten Mäusebussarde sind überwiegend Standvögel, während die Jungvögel im Herbst wegziehen und hauptsächlich in Frankreich überwintern. (MEBS: Greifvögel Europas, Kosmos Naturführer)

Hinsichtlich weiterer Informationen zum Mäusebussard, z.B. Brut, Verhalten und Verwechselung mit anderen Bussardarten verweise ich auf die einschlägige Bestimmungsliteratur sowie die von mir verwendeten Quellen:

  1. de.wikipedia.org/wiki/Mäusebussard
  2. Theodor Mebs: Greifvögel Europas, Kosmos Naturführer
  3. Einhard Bezzel: Kompendium der Vögel Mitteleuropas

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