Zurzeit beginnen wieder Teile von Seen und Teichen zuzufrieren. Vorhandene Vögel wie Enten, Teichhühner, Blässhühner und Schwäne stehen dann häufig auf dem Eis und ruhen sich aus, trotz klirrender Kälte. Da kommen doch einige Fragen auf.
1. Warum frieren die nicht auf dem Eis fest?
Die Vögel nutzen einen Trick!
Wir Menschen ziehen uns dicke Socken etc. an, damit unsere Füße bloß nicht kalt werden. Die Vögel machen genau das Gegenteil. Sie watscheln barfuß durch die winterliche Landschaft. Die Temperatur der federlosen und nackten Füße beträgt dabei gerade mal etwas über 0 Grad Clesius.
Die niedrigen Temperaturen der Füße verhindern, dass das Eis antaut. Dadurch entsteht kein Schmelzwasser unter den Füßen, welches anschließend wieder gefrieren würde. Das ist der Grund, warum sie auf dem Eis nicht festfrieren, wenn sie stundenlang auf dem Eis stehen.
2. Frieren die nicht?
Wenn man von uns ausgeht, müssten die Vögel doch nun aufgrund der kalten Füße schneller auskühlen. Doch dies geschieht nicht, denn das liegt an einem speziellen Blutkreislauf, der nach dem Prinzip eines Wärmetauschers funktioniert:
In den Vogelbeinen sind die Blutgefäße stark verzweigt und die Venen und Arterien liegen in dem sogenannten "Wundernetz" sehr nah beieinander und funktionieren nach dem Gegenstromprinzip.
Das warme, arterielle Blut strömt vom Körper mit ca. 40 Grad Celsius in Richtung Füße. Dabei fließt es sehr nah und sehr langsam an den Venen der Beine vorbei, die das abgekühlte Blut aus den Füßen wieder herauf zum Körper transportieren. Das kalte Blut aus den Füßen nimmt dabei wieder viel Wärme auf, so dass der Körper der Vögel warm bleibt. Gleichzeitig wird das Blut, das Richtung Füße strömt, stark heruntergekühlt. Die Füße sind also gut durchblutet - allerdings mit relativ kaltem Blut. So geht kaum Wärme verloren und es wird wertvolle Energie gespart. Also doppelter Nutzeffekt. Ganz schön schlau, die Natur!
Die Vögel kühlen damit im Winter selbst dann nicht aus, wenn sie stundenlang auf dem Eis herumstehen bzw. laufen.
Zusätzlich schützt ihr dichtes Gefieder, das wie Dachziegeln übereinander liegt, extrem gut vor Kälte. Es wird dabei sehr viel Luft zwischen den Federn eingeschlossen. Das schafft eine optimale Islolierung. Darüber hinaus fetten die Wasservögel ihr Gefieder, mittels eines in der Bürzeldrüse speziell gebildeten Sekrets, ein. Es wird so imprägniert und das Wasser perlt einfach ab.
Die Vögel haben sich also hervorragend an die winterlichen Bedingungen angepasst.
Trotz dieser Strategien müssen sie im Winter mit ihren Kräften haushalten und Energie sparen. Daher sollte man vermeiden sie zu erschrecken und Hunde daran hindern sie aufzuscheuchen. Das Füttern ist völlig unnötig. Sie finden im Winter genug Futter. Außerdem ist das von Menschen gereichte Futter überhaupt nicht artgerecht und kann die Tiere eher schwächen.